Das Kettelerhaus an der Schillerstraße 46 liegt auf dem Gebiet des Kirchorts Herz Jesu. Es trägt den Namen des als „Sozialbischof" oder auch „Arbeiterbischof" bekannten Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1850 Bischof von Mainz, 1811 in Münster geboren). Er war einer der großen Förderer von Zusammenschlüssen der Arbeiterschaft, die sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Bildungs- und Selbsthilfevereine konstituierten.
Träger des Hauses ist die 1896 errichtete Bischof-Hermann-Stiftung. Hermann Dingelstad, damaliger Bischof von Münster, gründete 1898 den Diözesanverband Katholischer Arbeitervereine. Die Stiftung war mit einigen Grundstücken und den darauf befindlichen Häusern ausgestattet. Nach Kriegszerstörungen wurde das Haus bis 1950 wieder aufgebaut und 2002 renoviert. Heute bietet es 91 Lehrlingen und Jugendlichen Unterkunft.
Die alte Bezeichnung „Arbeiter-Heim und Exerzitienhaus“ zeigt die Gewichtung auf, die immer auch auf der religiösen Bildung lag. Ab 1928 war der Jesuit August Benninghaus Diözesanpräses der Männergemeinschaften und Leiter der Exerzitienkurse und Volksmissionar im Kettelerheim. Er wurde 1942 im Konzentrationslager Dachau ermordet.
Die schnell wachsende Herz-Jesu-Gemeinde machte bald nach 1903 eine Kirchenneugründung notwendig, die aus Kostengründen zunächst nicht verwirklicht werden konnte: Als Notlösung wurde der große Saal des Kettelerhauses zur Kapelle St. Elisabeth umgebaut und 1929 geweiht. Der Kirchenbau an der Dortmunder Straße folgte erst 1939; die Pfarrerhebung 1940 (2001 Zusammenlegung mit der Herz- Jesu-Gemeinde; 2008 Profanierung der Kirche).
Die heutige Kapelle im Kettelerhaus ist modern gestaltet und strahlt Ruhe aus. Die Fenster stellen u. a. die vier Elemente dar.