Die Erphokirche gehört zum Kirchort Edith Stein. Sie ist unsere Kunst- und Kulturkirche.
Adresse: Ostmarkstraße 20 / Erphokirchplatz, 48145 Münster
Bushaltestelle: Erphokirche (Linie 4)
Die Erphokirche wurde am 17. Juni 1930 auf das Patronat Christi, des Königs, geweiht, trägt aber im Volksmund den Namen Erphokirche, nach Erpho, dem 17. Bischof von Münster (1085 - 1097), dem Förderer des Stiftes Mauritz. Das Christkönigsfest – ein Fest zum Ausdruck des Königtums Christi in der Krisenzeit der Monarchie in Europa – war erst kurz zuvor eingerichtet worden, von daher passte dieses Patronat in die Zeit. Außerdem zeigt das sogenannte Erphokreuz, dessen Stiftung auf Bischof Erpho zurückgeht, einen königlichen Christus und symbolisiert so die Verbundenheit der Gemeinde mit diesem Bischof. Denn da Bischof Erpho nicht heiligesprochen wurde, konnte das Patronat nicht auf ihn geführt werden.
1933 wurde die bisherige Rektoratsgemeinde von der Muttergemeinde St. Mauritz abgezweigt und zur Pfarre erhoben. Der stete Bevölkerungsanstieg der St. Mauritz-Pfarre führte gegen Ende der 20er Jahre zur Errichtung einer weiteren Filialkirche im Ostviertel der Stadt. Die Erphogemeinde selbst hat dann zwei Tochtergemeinden abgepfarrt: 1963 St. Pius und 1967 St. Thomas Morus.
In bewusstem Rückgriff auf historisierende Formen entstand mit der Erpho-Kirche ein Werksteinbau mit Chorflankentürmen und wuchtigem Westwerk, der seine formale Abkunft von der Mutterkirche St. Mauritz im Außenbau deutlich verrät. Der schlichte, geschlossen wirkende Baukörper der 1928-30 errichteten Saalkirche bezieht seinen wehrhaften Charakter vor allem aus der imposanten Westwerkanlage. Ein großer Mittelturm über quadratischem Grundriss wird von vier niedrigen Türmen flankiert und durch Gesimsbänder, ein lanzettartiges Rundbogenfenster und rundbogige Schallarkaden gegliedert. Den westlichen Haupteingang bildet eine einfache Dreierarkade. Rundbogenfenster finden sich als einziges Gliederungselement auch an den schlichten, neunachsigen Wänden des Langhauses. Dieses besitzt im Bereich seiner hohen Sockelzone zu beiden Seiten flachgedeckte Vorbauten mit Linsenengliederung, zentraler Eingangstür und runden Lochfenstern.
Der Ostbau mit hohem Kastenchor zwischen zwei Chorflankentüren bildet deutlich ein Gegengewicht zu den westlichen Baumassen. Sein Chor zeigt die gleichen Rundbogenfenster wie am Langhaus und sitzt mit diesem unter einem gemeinsamen, im Osten abgewalmten Satteldach. Zwei verschieden große Anbauten im Norden und Süden des Chores brechen die strenge Symmetrie des Ostbaues auf. Während der Außenbau von Kriegszerstörungen und einschneidenden baulichen Veränderungen verschont blieb, führte ein 1972 begonnener Umbau innen zu einer starken Veränderung des ursprünglichen Raumgefüges. Der kastenartige Chor ist heute durch eine Holzwand vom Langhaus abgetrennt und bildet mit seinem nördlichen Nebenraum die Werktagskirche. Dafür wurde im Langhaus, dessen Saal von je neun, mit rundbogigen Durchgängen versehenen Wandpfeilern rhythmisiert wird, ein neuer, durch Stufen erhöhter Chor geschaffen.
1972 wurde die Erphokirche gründlich renoviert. Seit dieser Zeit birgt sie zwei besondere Kostbarkeiten in sich: ein romanisches Kruzifix (Anfang 13. Jhd.), das Christus als den Kyrios mit der Königskrone darstellt (Leihgabe des Diözesan-Museums) und eine gotische Madonna, die um 1480 in Oberschwaben geschaffen wurde.
2005 wurde die Erphogemeinde zusammen mit der Gemeinde St. Pius zur Gemeinde Hl. Edith Stein zusammengelegt. 2013 schloss sich der Kreis: Die Edith-Stein-Gemeinde wurde nach 10 Jahren segensreichen Wirkens Teil der neuen Pfarrei Sankt Mauritz. Aber es kehrte nicht einfach die Tochter zur Mutter zurück. Im Grunde gründete die Tochter (bzw. die Töchter) die Mutter „neu“.
Pfarrer in Erpho waren: 1930 - 1962 Heinrich Vornefeld; 1962 - 1967 Josef Upgang; 1967 - 1992 Johannes Hageböck; 1992 - 1998 Gerhard Dauwen; 1999 - 2000 Hubertus Krampe, 2000-2013 dann Pfarrer der Gemeinde Hl. Edith Stein. Ab 2013 Martin Sinnhuber zunächst Pfarrverwalter der Edith-Stein-Gemeinde, dann Pfarrer in Sankt Mauritz.
Die Orgel der Erphokirche
Die große Erphoorgel ist die zweitgrößte Orgel in der Stadt Münster. Sie hat in ihrer heutigen Form kein direkt bestimmbares Baudatum. Eine Grundlage für ihr heutiges Auftreten wurde 1974 gelegt, als die Gemeinde eine dreimanualige Orgel aus der Dominikanerkirche in Düsseldorf gebraucht kaufte, die geschlossen werden sollte. Dort war die Orgel seit 1949 in Betrieb. Diese Orgel wurde dann mit Registern und Windladen der Erphoorgel aus den 50er Jahren vom Osnabrücker Orgelbauer Matthias Kreienbrink auf V Manuale erweitert. Ihre Form, die Erphoorganist Heinz Diekamp endgültig für sie vorgesehen hatte, bekam die Orgel aber aus Geldmangel nie, einige Änderungen wurden aber noch bis zur heutigen Form vorgenommen.