Kinder und Jugendliche sind ein bedeutsamer und zukunftsweisender Teil unserer Kirche und in ihrer Entwicklung ganz besonders auf den Schutz und die Unterstützung der Erwachsenen angewiesen. Das Bekanntwerden von Fällen sexualisierter Gewalt in kirchlichen Einrichtungen hat die katholische Kirche schwer erschüttert. Seitdem beschäftigt sich die Deutsche Bischofskonferenz intensiv mit dieser Thematik, sucht nach zukunftsweisenden Lösungen und verabschiedete u.a. die sogenannte Präventionsordnung(PrävO), die für alle kirchlichen Einrichtungen die Erstellung eines Institutionellen Schutzkonzeptes vorsieht.
Das Schutzkonzept gilt in unserer Pfarrei Sankt Mauritz für alle ehrenamtlich und hauptberuflich in der Kinder- und Jugendarbeit Tätigen. In diesem Konzept werden die bereits vorhandenen Strukturen, Konzepte und Regelungen der Zusammenarbeit und die bisherigen Maßnahmen zur Prävention sexualisierter Gewalt und grenzverletzenden Verhaltens in unserer Pfarrei zu einem Konzept verbunden. Dadurch soll auf konzeptioneller, struktureller, kultureller und personeller Ebene ein höchstmögliches Maß an Transparenz für die gesamte Pfarrei etabliert werden.
In unserer Pfarrei gibt es vielfältige Angebote für Kinder und Jugendliche. Kinder und Jugendliche nehmen an diesen Veranstaltungen der Pfarrei gerne teil, weil sie dort Menschen treffen, mit denen sie sich wohlfühlen und eine vertrauensvolle Atmosphäre erleben.
Die verschiedenen Gruppen, Angebote der Katechese und weiteren Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche werden von ehrenamtlichen - zumeist Jugendlichen und jungen Erwachsenen Gruppenleiter*innen -, erwachsenen ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, von Honorarkräften und von hauptberuflichen Mitarbeiter*innen geleitet.
Leider könnte es auch in unserer Pfarrei Situationen geben, in denen das Wohl von Kindern und Jugendlichen von Erwachsenen oder Gleichaltrigen missachtet wird. Dazu kann z.B. auch schon das Fotografieren von Mädchen und Jungen zählen, obwohl diese nicht fotografiert werden möchten. Manchmal wird Kindern und Jugendlichen auch körperlich zu nahegekommen oder sie sind respektlosen Bemerkungen ausgesetzt. In unserem Schutzkonzept behandeln wir solches grenzverletzendes Verhalten bis hin zu sexualisierter Gewalt.
Mit unserem Institutionellen Schutzkonzept verfolgen wir folgende Ziele:
- In unserer Pfarrei fördern wir eine Kultur der Achtsamkeit und der Respektierung der Person und Persönlichkeit der Kinder und Jugendlichen, damit es nicht zu grenzverletzendem Verhalten kommt.
- Diese Haltung soll sich in unserer Pfarrei verfestigen und in allen Bereichen unseres Zusammenseins selbstverständlich werden.
- Wir setzen alles daran, Risiken zu minimieren, die es Tätern ermöglichen, sich Kindern und Jugendlichen unangemessen zu nähern.
- Die ehrenamtlich und hauptberuflich tätigen Leiter*innen sollen Sicherheit in einem respektvollen Umgang mit Kindern und Jugendlichen gewinnen und werden entsprechend geschult.
- Eltern sollen wissen, dass ihre Kinder in den Gruppen und Einrichtungen der Pfarrei gut aufgehoben sind.
- Wir verbessern den Zugang zu qualifizierten Hilfen.
- Potentielle Täter müssen wissen: Unsere Haltung zu sexuellem Missbrauch ist „Null-Toleranz“.
- In unserer Pfarrei ist Frau Mirjam Mansur (mansur-m@bistum-muenster.de) erste Ansprechpartnerin. Sie steht für vertrauliche Gespräche zur Verfügung und koordiniert als Präventionsfachkraft die Schulungen von Ehren- und Hauptamtlichen in der Pfarrei.
So ist unser Schutzkonzept entstanden
Der Kirchenvorstand hat am Jahresende 2016 eine Arbeitsgruppe zur Erstellung des Schutzkonzeptes eingerichtet. In der Arbeitsgruppe arbeiteten Vertreter*innen des Kirchenvorstandes, des Pfarreirates, des Seelsorgeteams, der Fachgruppe Jugend, die Leitungen der Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und die Verbundleitung der Kindertageseinrichtungen gleichberechtigt zusammen. Sie wurden durch eine Präventionsfachkraft des Bistums Münster unterstützt.
Nach einer eingehenden Beschäftigung mit den Rahmenbedingungen für das Schutzkonzept wurden in einer Bestandsaufnahme die Gruppen und Einrichtungen in der Pfarrei identifiziert, in denen Kinder- und Jugendarbeit stattfindet. In persönlichen Gesprächen mit den jeweils Verantwortlichen haben wir herausgefunden, in welchem Rahmen das Thema „Prävention“ bereits Beachtung findet. Ebenso wurden die bisherigen Regelungen z.B. zu Präventionsschulungen oder zur Vorlage von erweiterten Führungszeugnissen evaluiert. Erfreulicherweise hat die Projektgruppe festgestellt, dass insbesondere die Teilnahme an Präventionsschulungen für die ehrenamtlich und hauptberuflich Tätigen vielfach schon zum Alltag gehört.
Mithilfe spezifischer Fragebögen haben Mitglieder der Arbeitsgruppe dann eine Risikoanalyse in verschiedenen Bereichen der Pfarrei, z.B. im Personalausschuss des Kirchenvorstandes, in der Fachgruppe Jugend oder bei den Teams der Büchereien durchgeführt, um Risiken, Schwachstellen oder Regelungsbedarfe aufzuspüren. Weitere Gruppen z.B. der Pfarreirat oder die Honorarkräfte in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit wurden in die Erarbeitung des Verhaltenskodexes einbezogen. Das Kapitel „Wir stärken Kinder und Jugendliche“ ist auf der Grundlage des Konzeptpapiers „Sexualpädagogik im Elementarbereich?“ entstanden, das die Leitungen der Kindertagesstätten entwickelt haben. Mit Hilfe des Pfarrbüros wurden Verwaltungsabläufe und technische Voraussetzungen geschaffen, um den Dokumentationspflichten adäquat nachkommen zu können.
Das Schutzkonzept wurde am 13. Mai 2019 von den Mitgliedern des Kirchenvorstandes und dem Leitenden Pfarrer beschlossen und bereits vorher am 26. März 2019 von den Mitgliedern des Pfarreirates ratifiziert.