Wer hat schon die Stimmen von Mauritius, Johannes, Maria, Gabriel, Niels Stensen oder Kardinal von Galen gehört, vielleicht sogar alle auf einmal und das in voller Harmonie? Dann hören Sie einmal auf das Geläut der Mauritzkirche! Gestimmt ist es auf d’ f’ a’ c” d” e” g”.
Die Klerusglocke ist die älteste der Glocken. Sie stammt aus dem Jahr 1539 und ist 400 kg schwer. Auf ihr steht in gotischer Schrift und lateinischer Sprache: "Zuvor von den bösen Wiedertäufern zerstört ist diese Glocke von dem Klerus erneuert im Jahre des Herrn 1539. Allein Gott ist die Ehre."
Die Mauritiusglocke von 1550 ist mit 1180 kg die größte und schwerste der Glocken. Auf ihr befindet sich eine Darstellung des Hl. Mauritius und eine altdeutsche Inschrift: "Mauritius ist mein Name. Mein Geläute soll Gott wohl gefallen. Die Lebenden rufe ich, den Toten läute ich. Antonius van Utrecht hat mich gemacht."
Die Johannesglocke stammt ebenfalls von 1550. Sie wiegt 820 kg. Ihre Inschrift lautet: "Johannes ist mein Name. Mein Geläute soll Gott wohl gefallen. Die Lebenden rufe ich, den Toten läute ich. Antonius van Utrecht hat mich gemacht."
Zu den alten Glocken kamen im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts vier weitere Glocken. Sie wurden im 1. Weltkrieg beschlagnahmt und eingeschmolzen. 1958 wurden zwei kleine Glocken (¼ Stundenschlagglocken) in der Laterne über dem Turm installiert. Maria Regina und Carolus sind ihre Namen, ihre Schlagtöne sind fis” und a”. Im gleichen Jahr wurde auch das gesamte Geläute elektrifiziert. Seitdem muss der Küster nur noch auf einen Knopf drücken, um die einzelnen Glocken zum Klingen zu bringen.
Vier neue Glocken kamen 1989 zu den bereits vorhandenen dazu. Die Marienglocke mit Mariensymbol. Inschrift: "Hoch preiset meine Seele den Herrn!" Die Kardinal-von Galen-Glocke mit dem Wappen des Kardinals, seinem Namen und dem Sterbedatum 22.3.1946. Inschrift: "Weder durch Lobsprüche noch durch Einschüchterung." Die Niels-Stensen-Glocke mit dem Wappen des Niels Stensen. Inschrift: "Schön ist, was wir sehen, schöner, was wir wissen, am schönsten, was wir nicht fassen." Die Gabriel-Glocke mit Abguss des gefundenen Bruchstücks einer Glocke von 1731. Sie hat den hellsten Klang von allen. Inschrift: "Höret auf das Wort des Herrn und verkündet es." Gegossen wurden diese Glocken von der Glockengießerei Petit und Gebr. Edelbrock in Gescher. Die feierliche Weihe erfolgte am 15. August 1989 durch den Bischof von Osnabrück, Dr. Ludwig Averkamp.
Text: Ingeborg Schoneberg, Frühjahr 2009