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Gestempelte Marken ermöglichen Ausbildung - Diakon Heemann sammelt Briefmarken für Kolping-Projekt

Diakon Gerhard Heemann lässt die Briefmarken durch seine Finger gleiten. „Das könnten schon so 1000 Marken sein“, sagt er und blickt auf den Berg vor ihm auf dem Tisch. In über 20 Jahren hat er diesen Blick entwickelt. Seitdem sammelt der Präses des Stadtverbands Kolpingwerk Münster Briefmarken für den guten Zweck. Damit unterstützt er ein Projekt von Kolping International, das durch den Verkauf von gesammelten Briefmarken die Ausbildung und Qualifizierung junger Menschen in Lateinamerika, Afrika und Asien ermöglicht.

Täglich, bei einigen Unternehmen wöchentlich, holt Heemann die Briefumschläge des gesamten Posteingangs von verschiedenen Behörden und Unternehmen in Münster ab. Mindestens zwei Stunden pro Tag sortiert er dann die gebrauchten Marken – nach deutschen und internationalen Marken sowie Zuschlagsmarken und nach sorgfältig und schlampig gestempelten Marken. „Ein Kilo der Standardmarken bringt circa drei Euro, ein Kilo der Zuschlagsmarken schon 50 Euro, das ist ein Unterschied“, sagt er. 

Regelmäßig fährt er auch das Stift Tilbeck an, in dem Menschen mit Behinderung ihm „Arbeit abnehmen“ und täglich die kleinen Postwertzeichen von Umschlägen trennen. Auch die Sammelstellen im Kirchenfoyer sowie in vielen Kirchen Münsters, in denen Privatpersonen ihre Marken abgeben können, liegen auf seiner Route. In 25-Kilo-Säcken lagert Heemann die sortierten Marken in seinem Keller, bis er rund 300 bis 400 Kilo zusammen hat. Dann ruft er den Briefmarkenhändler an, der einen Vertrag mit Kolping International hat, und lässt die Säcke abholen. „Zweimal pro Jahr kommt das ungefähr vor“, erklärt er. Über Briefmarken-Sammlungen verhandelt Heemann eigens mit dem Händler.

Dass der 71-Jährige mit seiner Lebensaufgabe wirklich etwas bewegt, zeigen die Zahlen. Von dem deutschlandweiten Erlös im vergangenen Jahr in Höhe von 17.377 Euro kamen allein 3142 Euro aus Münster. „Ich kann etwas Gutes und Sinnvolles tun, denn schon mit 20 Kilogramm Briefmarken wird ein Ausbildungsplatz in Brasilien finanziert“, sagt er. Der Bereich Ausbildung liegt dem ehemaligen Betriebsleiter eines Handwerksbetriebs am Herzen. Eine abgeschlossene Ausbildung gebe den jungen Menschen in den fernen Ländern eine Chance auf ein Leben in Würde, sagt er.

Diakon Heemann ruft dazu auf, Briefmarken nicht in den Papiermüll zu werfen, sondern zugunsten des Kolping-Projektes zu spenden. Die gesammelten Marken, großzügig ausgeschnitten oder rausgerissen, können in einem Umschlag in Münster im Kirchenfoyer (Ecke Salzstraße/Lambertikirchplatz), an den Sammelstellen in den Kirchen, an die eine Kolpingfamilie angegliedert ist, oder bei Gerhard Heemann privat (Ostmarkstraße 34) abgegeben werden. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter Tel. 35320.

Text & Foto: Ann-Christin Ladermann, bischöfliche Pressestelle