Wir können Weltkirche!" Mit diesen Worten sprach Weihbischof Dieter Geerlings das aus, was schon ein Blick in den Kirchenraum zeigte. Mehr als 200 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus vier Gemeinden und noch mehr Nationen feierten am 2. September das erste internationale Gemeindefest in der St.-Pius-Kirche in Münster.
Seit einem Jahr besteht dort neben der St.-Antonius-Kirche das zweite Zentrum der Seelsorge für Katholiken anderer Muttersprachen. Regelmäßig treffen sich die Mitglieder der afrikanischen Gemeinde, der ungarischen Mission, der Gemeinde der arabisch-sprechenden Christen und der Gemeinde Edith Stein, die zur Pfarrei St. Mauritz gehört, um Gottesdienst zu feiern. Zum ersten Mal feierten sie nun ein gemeinsames Fest.
"Eine Kirche ? viele Nationen. Uns alle verbindet der Glaube an Jesus Christus", griff Weihbischof Geerlings das Motto des Festes auf. Gelebte Weltkirche in der Nachbarschaft bringe Bewegung in das kirchliche Leben. Bewegung beispielsweise durch die Musik. So beteiligte sich jede Gemeinde an der musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes durch Chorgesang, Trommelklänge und Orgelspiel. Jede Nation setze eigene Akzente, erklärte der Weihbischof. "Das ist ein Geschenk, aber auch eine Herausforderung."
Franz-Thomas Sonka vom Referat Seelsorge für Katholiken anderer Muttersprache im Bistum Münster blickte auf das vergangene Jahr zurück. Während die afrikanische Gemeinde bereits seit vielen Jahren Gottesdienste in St. Pius feiere, seien in den vergangenen Monaten mit der ungarischen und der arabisch-sprechenden Gemeinde zwei weitere hinzugekommen. "Wir mussten Organisatorisches klären, haben miteinander gerungen und heute können wir sagen: Es hat sich gelohnt. Hier gibt es eine bewegte Kirche."
Weihbischof Geerlings sprach von einem "kleinen Pfingstfest am Ende des Sommers". Auch wenn viele der Gläubigen in verschiedenen Sprachen miteinander sprechen und sich nicht immer sofort verstehen würden, verbinde der gemeinsame Glaube alle miteinander. "Wir dürfen hier Pfingsten erleben", betonte er.
Nach dem Gottesdienst kamen die Gemeindemitglieder bei kulturtypischen Speisen und Getränken miteinander ins Gespräch. Für Gudrun Beyer (76) und Helga Bertram (66) aus der Gemeinde Edith Stein eine gute Gelegenheit, die Nachbarn besser kennenzulernen. "Das war ein sehr lebendiger Gottesdienst, eine echte Bereicherung", sagte Bertram. Allgemein fördere der Kontakt "das Verständnis für das Fremde", ergänzte Beyer. Meghrig Aro aus der arabisch-sprechenden Gemeinde zeigte sich begeistert von der Vielfalt der Kulturen: "Jede Gemeinde bringt sich mit etwas anderem ein, das ergibt ein buntes, lebendiges Bild von Kirche", sagte die 22-Jährige, die sich schon auf weitere gemeinsame Veranstaltungen freut.
Foto/Text: Bischöfliche Pressestelle