Ja, das ist eine wirkliche Erfolgsgeschichte, unsere Mutmachbriefe. Unmittelbar mit dem Lockdown ist der erste Brief erschienen, mit einer Auflage von 130 Stück. Im Moment sind es 250 Briefe, die in Umschläge gepackt und verteilt werden. Hinzu kommt, dass wir noch fast 200 Mails mit gleichen Inhalten verschicken. Wir erreichen also sehr viele Menschen, hier in Mauritz-Ost.
Während wir zu Beginn wöchentlich die Briefe geschickt haben, werden sie im Moment monatlich verteilt. Ich arbeite gerade an der 18. Ausgabe. Zwei weitere sind für dieses Jahr noch geplant. Jeder Brief hat i. d. Regel 7-10 Anlagen. „Lesefutter“, bei dem jeder etwas finden kann, was ihn interessiert und anspricht.
Das dies in diesem Umfang möglich war und ist hat folgenden Hintergrund: Zunächst mal sind wir hier im Stadtteil sehr gut, sogar vorbildlich, vernetzt. Das bezieht sich auf die Kirchengemeinden, aber auch auf den Nachbarschaftstreff Alte Apotheke, das Sozialbüro, die Initiativen Älter werden in Mauritz-Ost, das Demenznetz und natürlich das Seniorenbüro. So beteiligten von Beginn an alle mit Beiträgen und tatkräftiger Unterstützung. Übrigens nennen wir dieses tragfähige Netz LiMO = Leben in Mauritz-Ost.
Zum anderen könnte das ohne die freiwillig Mitwirkenden gar nicht gehen. Da sind diejenigen, die das Eintüten der Briefe übernehmen. Das dauert 1,5 -2 Stunden. Und dann ist da der große Kreis der Verteilerinnen und Verteiler, die immer verlässlich parat stehen und zum Wochenende die Briefe verteilen. Gerade zu Beginn der Pandemie haben sich Menschen, die wir bis dahin gar nicht kannten, gemeldet, um irgendwie zu helfen. Das hat uns echt gerettet.
Und dann sind da diejenigen, die zum Inhalt des Mutmachbriefes beitragen, mit eigenen Texten, Fotografien, Rätseln Bildbetrachtungen, Informationen etc. Ich finde es jeden Monat spannend, was da alles zusammen kommt an Ideen. Gerne dürfen Sie sich, lieber Leser, auch beteiligen! Ich selbst finde es klasse, dass ich viele Informationen auf diesem Weg breit streuen kann. Das ist ein Schatz und so bringt die Pandemie tatsächlich auch mal etwas Positives!
Schade finde ich es, dass der Focus in der Öffentlichkeit fast ausschließlich auf alte Menschen in Heimen gerichtet ist. Meines Erachtens ist es viel wichtiger diejenigen im Blick zu behalten, die ganz allein leben. Manche haben keine Angehörigen, manche sind zusätzlich an Demenz erkrankt. Menschen in Heimen werden über 24 Std. von vielen Berufsgruppen angesprochen und versorgt: Nachtwachen, HauswirtschaftsmitarbeiterInnen, Betreuungskräfte, Hausmeister, VerwaltungsmitarbeiterInnen und natürlich die Pflegekräfte.
Zuhause Alleinlebende aber?
Umso bedeutsamer ist es, dass wir weiter mit den Briefen Mut machen, zum Durchhalten ermuntern und Zusammenstehen signalisieren.
Es grüßt herzlich Carla Bukmakowski
Seniorenbüro Mauritz-Ost