Dass der St.-Paulus-Dom durchaus auch ein besonderer Frauenort ist, dafür treten 24 engagierte Christinnen als „DomFrauen“ den Beweis an. Unter dem Leitwort „Wo ist Eva?“ stellen sie zum 750-jährigen Weihejubiläum des Doms ihre ganz persönlichen Frauenorte dort vor. Das nächste Mal sind die DomFrauen, erkennbar an ihren blauen Schals, am Samstag (16. August) im Dom anzutreffen, unter ihnen vier Pfarrei-Mitglieder aus Sankt Mauritz.
Organisiert hat das Projekt DomFrauen das Referat Frauenseelsorge im Bischöflichen Generalvikariat (BGV) Münster gemeinsam mit dem Domkapitel. Sie luden Frauen ein, den Dom aus ihrer Perspektive als Frau zu betrachten sowie ihre „eigenen Orte“ im Dom sich und anderen zu erschließen. In diesem Sinne können noch bis November jeweils am dritten Samstag im Monat zwischen 15 und 17 Uhr Dombesucher beim Gang durch den Dom an verschiedenen Stellen den DomFrauen begegnen. Sie wollen die Besucher an ihren Lebens- und Glaubenserfahrungen, die mit Orten im Dom verknüpft sind, teilhaben lassen.
Mit dabei sind Doris Leifheit (Kirchort Margareta), Ursula Wolf (Kirchort Herz Jesu), Astrid Markmann (Kirchort Edith Stein) und Heike Hänscheid (Kirchort Herz Jesu). Für Doris Leifheit ist das Christuskreuz über dem Altar ein solcher Ort. Während einer Führung zum Thema „Frauen im Dom“ hat sie es vor einigen Jahren zum ersten Mal als „anders“ wahrgenommen. Bei jedem späteren Besuch im Dom habe sie sich so in die Bank gesetzt, dass sie immer das Kreuz vor Augen gehabt habe. Für die Rentnerin ist die Geschichte des Kreuzes durch dessen computertomographische Untersuchung am Universitätsklinikum Münster ganz besonders interessant geworden. „Hierbei hat man ja festgestellt, dass das Kreuz für den ersten Dom hergestellt wurde, also genau so alt ist wie der Dom“, erklärt sie. Darauf mache sie als DomFrau aufmerksam und erzähle außerdem die ihr bekannte Geschichte des Kreuzes bis zu dessen Aufhängung 1973.
Ursula Wolf hat für sich das Epitaph „Maria Verkündigung“ gewählt und berichtet den Besucherinnen und Besuchern, was sie mit dem Moment der Begegnung zwischen Menschlichem und Göttlichem verbindet. Ihr eigener Bezug ist die Entscheidung ihrer Tochter, in und mit einer geistlichen Gemeinschaft ein geweihtes Leben zu führen. Dieser Ort zieht sie an, weil er Erinnerungen weckt, die ihr deutlich machen, was es heißt, dass gerade an den Wendepunkten des Lebens - nach schwierigen Prozessen - es heilende Erfahrung gibt, an deren Ende Dankbarkeit stehen kann.
Für Astrid Markmann als gelernte Uhrmacherin kam natürlich als „ihr“ Ort die Astronomische Uhr infrage: „Der beruhigende Takt des Uhrwerks, die Räder die – wie in meinem Leben – ineinandergreifen – diese Uhr hat viel zu erzählen“. Der große Radleuchter im Chor ist mit seinen 50 Rosen, den Engeln und seinem warmem Kerzenschein der Ort, den sich Heike Hänscheid ausgewählt hat. Die Besucher sind immer wieder erstaunt, dass der Leuchter ein Rosenkranz ist – über dies und mehr über das Prunkstück nahe dem Altar unterhält sie sich im Dialog mit den Dom-Besuchern.
Die Begegnungen, die die vier bisher als DomFrau hatten, waren alleimeist positiv. Die Idee, dieses Projekt vielleicht im kommenden Jahr auch auf die eigene Pfarrei auszuweiten, habe sie schon einmal angesprochen. Frauenorte gibt es ohne Frage ja auch in den Kirchen von Sankt Mauritz zuhauf …
Text: Bischöfliche Pressestelle und Heike Hänscheid
Foto: Referat Frauenseelsorge