Gemeinsames Kochen und Essen bringt Menschen verschiedener Nationalitäten zusammen
Brettchen, scharfe Messer , Neugier und viel Geduld waren die benötigten Accessoires, die man mitbringen musste, um am Sonntag beim internationalen Kochen mit 15 arabischen Frauen des „internationalen Frauentreffs“ an der Margaretakirche seine „Frau“ zu stehen. Nach einer Begrüßung durch Hildegard Lagemann, Projektleiterin des „internationalen Frauentreffs“ im Rahmen der Arbeit des Sozialbüros, hieß es, schnippeln, schneiden, hacken und krümeln, bis die Finger lahmten. Petersilie, Minze, Koriander, Tomaten, Zwiebeln, alles kistenweise wurde nach Anweisung der flink agierenden arabischen Frauen in die rechte Größe gebracht, bevor es in Windeseile in speziellen Töpfen in der Küche zu leckeren Gerichten aus Nahost mutierte.
Wie macht man Couscous, welche Gewürze nehmen Sie da? Man musste schon fragen, wollte man die Geheimnisse der arabischen Küche kennen lernen. Kinder wuselten zwischen und unter Tischen, entkernten geschickt Granatäpfel und erzählten so ganz nebenbei von ihren dreijährigen Fluchterfahrungen-Odysseen zwischen Syrien, Marokko, Ägypten und Spanien. Es wurde geradebrecht, übersetzt, gefragt und verstanden, gewischt, gespült und irgendwann standen künstlerisch verzierte Platten und Schalen auf den Tischen der Anrichte. Als alle vorhandenen Tische aufgebaut, eingedeckt und gemeinsam dekoriert waren, begann die Männerarbeit draußen vor der Tür: das Frittieren der Falafeln und weiterer Köstlichkeiten übernahmen die Männer. Wie in Deutschland: der Mann grillt - die Frauen schnippeln die Salate und rühren die Saucen. Claudia Hüttermann von der Gemeindecaritas nutzte die Möglichkeit, die Nationen miteinander ins Gespräch zu bringen zwischen Spülen, Räumen und Dekorieren.
Um 17 Uhr öffneten sich die Türen und eine bunte internationale Schar, alle wohnhaft rund um die Margaretakirche, eroberte die 100 eingerichteten Plätze lückenlos. Der Blick schweifte über die lange Tafel von Taboule über gefüllte Weinblätter, Falafel und Lammragout bis zur westfälischen Quarkspeise mit Pumpernickel. Ein wenig Gänsehaut überfiel einige nach den zweisprachigen Begrüßungsworten, als Pfarrer Gehrmann ein Tischgebet sprach, das Muslime und Christen innerlich gemeinsam mitbeten konnten. Gemeinsames Kochen und Essen verbindet über alle Grenzen, man hat die Chance, sich als Mensch zu begegnen: friedlich, freundlich und auf Augenhöhe.
Die Aktion war ein wohltuender Kontrapunkt zwischen allen Drohgebärden, Ausgrenzungen, Abschottungen unddem Bauen von Mauern rund um uns in unserer Welt. Es war „Christ- Sein heute“ - Mensch-wo bist Du???
Text: Margarete Kohlmann
Fotos: Norbert Kohlmann