Die Passanten an der Wolbeckerstraße staunten nicht schlecht über die ungewöhnliche Prozession, die sich da von der „pro cura“- Tagespflege zur Margaretenkirche bewegte. In einer logistisch anspruchsvollen Aktion mit Krankentransporter, Rollstühlen und Rollatoren wurde 18 Gästen der Einrichtung der große Wunsch erfüllt, einmal persönlich in die Kirche zu kommen und die Krippe zu bestaunen. Unsere drei Wortgottesdienstleiterinnen, die regelmäßig in der Tagespflege und dem Betreuten Wohnen Gottesdienste mit Kommunionempfang gestalten, wurden dabei in großartiger Weise vom „pro cura“-Team unterstützt.
Ergriffen und andächtig saßen die alten Menschen vor der Krippe, ließen sich vom Gottesdienst zum Thema „Sterndeuter“ anrühren, sangen mit Inbrunst die alten Weihnachtslieder, ertasteten die Krippenfiguren - Erfahrung mit allen Sinnen ermöglichte Teilhabe.
Welch ein Trost muss es für diese Menschen in der letzten Lebensphase sein, als sie erlebten, dass in der Margaretenkirche an einem besonders gestalteten Ort der Toten gedacht wird?
Eine letzte Station gab es an der „Immerwährenden Hilfe“. Das viel besuchte, schlichte Marienmosaik zog auch die alten Menschen in ihren Bann, jeder konnte eine Kerze anzünden - ein im Alltag sonst nicht mehr mögliches Ritual. Mit dem Lied „Maria breit den Mantel aus“ - mehrere Strophen aus dem Kopf - endete dieser kleine Traum des Alltags und die Prozession rollte zurück - um eine tiefe spirituelle Erfahrung reicher.
Den herzlichen Dank konnten wir innerlich nur zurückgeben: Was haben die alten Menschen auch uns beschenkt mit ihrer Religiosität und ihrem Berührt-Sein! Welch ein Segen für alle, dass wir noch eine Kirche im Dorf haben!
... und am nächsten Tag ging dann einer der drei Könige von der Krippe auf Tournee zum Wortgottesdienst im Betreuten Wohnen - zusammen mit einem Friedenslicht aus Bethlehem als Gastgeschenk. Auch hier wurde gerührt und mit tiefer Inbrunst gebetet und gesungen und einige Frauen gingen zurück in ihre Wohnungen um den königlichen Gast und das Friedenslicht im Foto festzuhalten. So blieb das besondere Gottesdiensterlebnis nicht nur im Herzen, sondern auch auf der häuslichen Kommode im Blick!
Text: Margarete Kohlmann