Ein Patronatsfest, das Menschen berührt, passt so gar nicht in das negative Bild, das über unsere katholische Kirche vielfach in der Öffentlichkeit gezeichnet wird: Sie sei unglaubwürdig geworden durch die aufgedeckten und vertuschten Skandale, sie habe nichts mehr mit dem Leben der Menschen heute zu tun. Kann es sein, dass das nur die eine Seite der Medaille ist?
Die andere Seite wird spürbar, wenn Menschen sich vor Ort in überschaubaren Gemeinden im Glauben zusammentun und sich dabei gegenseitig stärken. Genau das haben die zahlreichen Menschen beim Patronatsfest des Kirchortes Margareta erlebt und in Worte gefasst.
Der Start zum Fest wurde am Freitagabend mit dem Film „Tomorrow“ gelegt. Der Film macht in beeindruckender Weise deutlich, dass es auf jeden Einzelnen ankommt, wenn es um das Abfedern des Klimawandels geht. Nicht Ohnmacht, sondern die Tatkraft eines jeden Menschen im Nah Raum ist eine mögliche Lösung des globalen Problems.
Im Sonntagsgottesdienst, den Pfarrer Rudi Gehrmann mit der Ortsgemeinde zum Thema „Sieben Gründe, warum ich bleibe“ feierte, gaben sieben Menschen unterschiedlichen Alters ein Glaubenszeugnis. Sie waren angesteckt von der Idee, dass Gott ein Herz für die Menschen hat, so wie die Heilige Margareta. Die Namenspatronin des Kirchortes lebte das vor und ließ es in ihrer Zeit wirksam werden auch gegen kirchliche Institutionen. Die Gemeinde hörte, warum ein Jugendlicher Messdiener ist und Freude an dieser jungen Gemeinschaft hat oder wie die Tätigkeit im Beerdigungsdienst mit dem Auferstehungsglauben korrespondiert. Es wurde deutlich, warum gelebte Solidarität in der Zuwendung zu Menschen am Rande unserer Gemeinde und Gesellschaft Christinnen Sinn schenkt und welche Klarheit der Glaube bezüglich der Maßstäbe für das Alltagsleben gibt:
Es kommt auf jeden Einzelnen an und auf seine Tatkraft. „Mir kamen die Tränen“, konnte man hören, als eine neue Nachbarin aus dem „Haus Margareta“ sprach, wie sehr sie sich in der Ortsgemeinde wertgeschätzt fühlt. Dass moderne Kirchenlieder, Weihrauch und zeitgemäßer Sologesang durchaus zusammenpassen, machte die Vielfalt der gelebten Glaubensvollzüge unter einem Kirchendach wieder einmal deutlich.
Beim anschließenden Brunch trafen sich Jung und Alt im Pfarrheim, dass aus allen Nähten platzte. Auf dem üppigen Brunch-Buffet gab es mitgebrachte Leckereien sowie Getränke und Speisen, die das Vorbereitungsteam – tatkräftig durch Mitglieder der Kreuzbundgruppe unterstützt - organisiert hatte und ganz selbstverständlich arabische Köstlichkeiten aus der Nachbarschaft!
„Eine besondere Atmosphäre hier“ hörte man immer wieder. Das galt auch für den späten Nachmittag, als zum Abschluss des Patronatsfestes ein kammermusikalisches Konzert erklang. Stefan Schirjajew begrüßte zahlreiche Besucher*innen zur Kirchraummusik. Christiane Frickenstein (Flöten), Johanna Haecker (Sopran), Julia und Stefan Schirjajew (Klavier) führten Werke unter anderen von Brahms, Dvořák, Schumann, Rachmaninow und Amalie von Preußen auf. Zwischen diesen Werken dachten die Musiker mit kleinen Anekdoten an den ehemaligen Kirchenmusiker Johannes Frickenstein, dem das Konzert an seinem ersten Todestag gewidmet war. Eine Vielfalt an wunderbarer Musik in wunderschöner Atmosphäre des stimmungsvoll beleuchteten Kirchenraums wurde den Zuhörern geschenkt.
Was war nun das „Besondere“ an diesem Patronatsfest?
Vielleicht die Vielfalt im Miteinander so vieler Menschen, die alle mit Herz dabei waren. So ist jeder und jede auf den Spuren Jesu unterwegs – auf eine einzigartige und besondere Weise!