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Besuch im Bistum Jabalpur

Das Bistum Jabalpur in Zentralindien war das Ziel einer Reise von fünf Gemeindemitgliedern über den Jahreswechsel: Sie besuchten Projekte des Basisgesundheitsdienstes (BGD) in einer Region, in der vorwiegend kastenlose, arme Ureinwohner leben und wo das indische Wirtschaftswachstum noch nicht spürbar ist. In 30 Jahren hat der BGD dort zusammen mit dem Bischof von Jabalpur Gesundheitsstationen, Schulen und Wohnunterkünfte gebaut. Spenden an den BGD sorgen dafür, dass Kinder insbesondere auf dem Land Bildungschancen erhalten, die ihnen einen Weg aus der Armut ermöglichen. Vier junge Frauen waren zum ersten Mal im Projektgebiet. Begleitet von Bischof Gerald Almeida fuhr die Gruppe sechs Tage lang mit dem Jeep und teilweise auf Schotterpisten durch das Bistum und besuchte 13 Stationen. Die Gastfreundschaft, mit der sie überall empfangen wurden, war überwältigend: Kinder hängten ihnen Blumenketten um den Hals, es gab ein Bindi für jeden Gast:  einen farbigen Punkt auf die Stirn gemalt - er symbolisiert Schutz, Heilung und das dritte Auge,  dann wurde für die Gäste gesungen und getanzt. Sprachliche Barrieren und jede Fremdheit waren sofort überwunden, wenn die deutschen Frauen mittanzten. 

Mehrere Hostels, d. h. kleine Internate in der Nähe von ländlich gelegenen Schulen, standen auf dem Programm. Hier drängen die Eltern auf Aufnahme ihrer Kinder, so dass die Hostels niemals über freie Plätze klagen. So wird für die Kinder ein Schulbesuch auch ohne lange Wege möglich. Wir haben genau nachgefragt: bis zu 6 Kilometer laufen Kinder zu Fuß zur Schule, bis zu 12 Kilometer legen sie kombiniert zu Fuß und mit dem Bus zurück; für alle Entfernungen darüber hinaus sind sie auf die Hostels angewiesen. Über 3.000 Kinder leben im Bistum Jabalpur in den bischöflichen Hostels – Tendenz steigend, auch Dank der Hilfe des BGD.

Ein Besuch galt einem erst kürzlich fertig gestellten Hostel für junge Männer an einer Fachhochschule für Ingenieure in der Millionenstadt Jabalpur. Hier engagiert sich der BGD für berufliche Bildung, damit der Übergang von der Schule in den Beruf gelingen kann. St. Aloysius Institute of Technology bietet auch den Adivasi, den Ureinwohnern aus dem ländlichen Raum, eine Möglichkeit, einen qualifizierten Abschluss zu machen. Die Wohnunterkunft und bischöfliche Stipendien helfen gerade dieser Gruppe, das angesehene College zu besuchen.

Auch für Mädchen und Frauen engagiert sich der BGD: ein neues Projekt, das die Gruppe in Augenschein nahm, ist eine Unterkunft für Abiturientinnen, die die neue Krankenschwesternschule am Katra-Hospital nahe der Landstadt Mandla besuchen wollen. Dafür hat das Bistum eine alte TBC-Station aus eigener Anstrengung umgebaut, Raum für 48 junge Frauen ist damit vorhanden: es fehlen aber Unterkünfte für 32 weitere junge Frauen. Hier will der BGD wieder helfen und den fehlenden Anbau finanzieren. Die diplomierten  Krankenschwestern haben  nach der Ausbildung als Ureinwohner eine Übernahmegarantie in einem staatlichen Krankenhaus.

Die Vorschläge für die Projekte kommen vom Partner des BGD, dem Bischof von Jabalpur und seinem Team: Gebaut wird nur, was auch wirklich gebraucht wird. In ehrenamtlicher Arbeit sammelt der BGD Spenden, die direkt ankommen. Viel hat sich dadurch in 30 Jahren zum Guten verändert; viele Kinder haben Chancen bekommen, die sie sonst nie gehabt hätten. Der Besuch der Gruppe bei den Kindern in den Hostels hat die Partnerschaft wieder erneuert: mit dem Bischof, mit den vielen engagierten Priestern, Ordensschwestern und Sozialpädagogen, die die einzelnen Stationen betreiben, und nicht zuletzt mit den Kindern, die die Bauten mit Leben erfüllen. 

Das Pfarrheim an der Margaretakirche war bis zum letzten Platz gefüllt, als die fünf Frauen von ihren Erlebnissen berichteten. Bilder und kurze Filme zeigten nicht nur die Projekte, sondern vermittelten auch einen plastischen Eindruck vom Leben auf dem Land in einer immer noch benachteiligten indischen Region im Bundesstaat Madhya Pradesh. Zahlreiche Nachfragen von Förderern, die die Arbeit des BGD zum Teil seit vielen Jahren begleiten, bewiesen das lebhafte Interesse an der Reise.

(Mechthild Black-Veldtrup)