Wer nicht dabei war, hat durchaus etwas verpasst: Denn wer hat zum Beispiel schon die Chance, die beiden Cartoon-Herren aus Loriots Badewanne leibhaftig auf der Bühne zu erleben? Die zweite Auflage des Heim(at)fest 4.0 im Pfarrheim an der Herz-Jesu-Kirche machte das möglich – und noch viel mehr.
Denn das Organisationsteam hatte in den vergangenen Monaten emsig Ideen gesammelt, Aktive angesprochen und so ein Programm zusammenstellen können, das von Musik bis Kabarett, von Sketch bis Büttenrede und von Tombola bis Tanz reichte. Eigengewächse, aber auch wohl dosiert externe Spezialisten für gute Unterhaltung garantierten einen Abend, der für alle Interessenslagen etwas anzubieten hatte. Dafür galt am Ende herzlicher Applaus den vier gestandenen Planern, Moderatoren und Synchron-Haar-Wasch-Spezialisten André Ferreira-Gonzáles, Markus Sasse, Christian Neuhaus und Daniel Pecnic .
Nachdem sich das volle Haus mit Suppe und Buletten hatte stärken können, begann der Programmteil gleich mit einem Knaller: Die gut gebauten Herren Müller-Lüdenscheid und Dr. Kloebner ließen die Zuschauer am Loriot-typischen Wortwechsel in der Hotelbadewanne teilhaben – und auch die Quietscheente fehlte nicht! Da blieb kein Auge trocken angesichts des Körpereinsatzes von Daniel Pecnic und Frank Ruhkamnp! Großes Kino!
Die eher leisere, doch nicht minder fröhliche Variante fanden dann Pfarrer Martin Sinnhuber und die frisch gewählte Vorsitzende des Pfarreirates, Gabriele Haubner, bei ihrem Kirchenkabarett: Die geistreichen Schulstunden in der Sonntagsschule boten musikalisch wie textlich so manch Tiefsinniges. Schade, dass die Tontechnik das Duo etwas im Stich ließ – so hatten die weiter hinter Sitzenden wenig Chancen, die Feinheiten mitzubekommen.
Damit hatte der Gast aus Kattenvenne – Bauer Heinrich Schulte Brömmelkamp – weniger Sorgen: Seine Gags und Stehgreif-Kommentare rund um den Besuch in der großen Stadt und in einem Pfarrheim machten auch vor Pfarrer Marin Sinnhuber und seinem zum „Pressereferenten“ beförderten Mitbruder, Pastor Robert Mensinck, nicht Halt. Den im Karneval des Münsterlandes recht bekannten Unterhalter kann man bei „Westfalen haut auf die Pauke“ am Veilchendienstag 2014 übrigens im Fernsehen wiedersehen.
Auf die Pauke hauten im übrigen auch die anderen Programm-Punkte: Die gut bestückte Tombola sorgte bei der Verlosung für so manchen Begeisterungsruf, der Rap des Seelsorgeteams machte den fast unkenntlich Verkleideten offensichtlich ebenso viel Spaß wie den Zuhörenden und der hübsche Gag der vier Hauptorganisatoren, sich in einer Reihe und synchron auf der Bühne die Haare zu waschen, war beste Choreografie! Und als schließlich das schon bei der Fest-Premiere vor einem Jahr begeistert empfangene Stadtfanfarenkorps wirklich auf die Pauke haute, hielt es nur wenige auf den Stühlen.
Man sieht: Wer nicht dabei war, hat durchaus etwas verpasst. Aber die Chance, auch im kommenden Jahr wieder einen so liebevoll vorbereiteten Abend erleben zu können, stehen nicht schlecht. Die Fan-Gemeinde des Heim(at)fest 4.0 dürfte weiter wachsen.
Text und Fotos: Heike Hänscheid