Der evangelische Pfarrer Frank Winkelmeyer und der katholische Pastoralreferent Christoph Schacht sind die Gewinner des ersten KAB-Predigt-Slams in der Erphokirche in Münster. Sechs Predigerinnen und Prediger hatte die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Heilig Edith Stein / St. Mauritz Münster eingeladen, um jeweils fünf Minuten lang über „Sinnvoll leben“ zu sprechen. „Liebe Sinnsuchende“ begrüßte Winkelmeyer das Publikum in der Erphokirche und überzeugte anschließend mit seiner Predigt über die Liebe. „Die Liebe ist eine Haltung, ein Kraftfeld, eine Himmelsmacht!“, spitzte er seine Ausführungen zu und erntete dafür vom Publikum den ersten Preis für den besten Inhalt einer Predigt.
Christoph Schacht, Teamsprecher der örtlichen KAB und Pastoralreferent holte sich mit seinem begeisternden Auftritt den ersten Preis für den besten Vortrag. Bekleidet mit einem „Alex Meier“-Fanshirt (Fußballer von Eintracht Frankfurt), mit kraftvoller Stimme und großen Gesten schaffte er locker den Sprung von Fußballgöttern und „Kommerz-Arenen“ der Bundesliga hin zur Tempelreinigung Jesu und der Frage, ob „Börsennachrichten-Fasten“ nicht eine abgemessene Haltung in der Fastenzeit sei.
Fast 200 Besucherinnen hatten dieser Predigt-Wettstreit in die Kirche gelockt – weit mehr als die Veranstalter sich hatte träumen lassen. „Optimistisch“, so Ortrud Harhues, Moderatorin und Vorstandsmitglied der KAB, hatten sie im Vorfeld 120 Stimmzettel drucken lassen – und die reichten bei weitem nicht aus für all jene, die diese Premiere in der Erphokirche miterleben wollten.
Drei Frauen und drei Männer hatten sich dem Wort-Wettstreit gestellt. Die Theologin Anne Decamotan thematisierte den Stress und das Stressempfinden der Menschen. Sie empfahl den Zuhörer/innen, im Leben nicht nur durchzuhalten sondern: „Halten Sie auch mal inne!“
Andreas Fink, KAB-Präses, erzählte die Begegnung zwischen dem alten Simeon und dem jungen Jesus im Tempel. Und plädierte mit Blick auf Simeons freudige Reaktion auf diese Begegnung, dafür, das Leben mit realistischem Blick und froh zu leben – das sei sinnvoll leben.
Rechtsanwältin Uta Gaubitz nahm sich die Bibelstelle „Alles hat seine Zeit“ aus Kohelet zum Ausgangspunkt – und erinnerte ihre Zuhörer/innen temperamentvoll daran, dass die besten Dinge des Lebens frei, Geschenke seien. Sich mit der Frage, wie in der Steuererklärung das Arbeitszimmer besser abzusetzen sei, das sei hingegen wenig sinnvolle „Erbsenzählerei“ .
Nicola Niehues ist Studentin und stach mit ihrem Vortrag aus den anderen fünf Predigten heraus – sie hatte ihre fünf Minuten Vortrag durchgängig in Reimform verfasst. Die biblische Geschichte vom barmherzigen Samariter, der dem Hilfsbedürftigen an der Straße hilft statt weiter zum Tempel zu eilen, versetzet sie konsequent in die heutige Zeit und fragte das Publikum immer wieder drängend „ Oh mein Gott, könnte das mein Nächster sein?“
Das aufmerksame und hochkonzentrierte Publikum zeigte seine Wertschätzung mit großem Applaus für alle Teilnehmer/innen – auch für das Streichquintett Smaragd, das mit Werken von Max Bruch, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Ralph Vaughan Williams für tiefe Stille und Innehalten zwischen den Vorträgen sorgte.
Am Schluss versprach Ortrud Harhues, dass dies nicht der letzte Predigt-Slam gewesen sei. Und das Publikum in der Kirche jubelte. Prädikat: besonders wertvoll für Predigt-Slamer und Publikum.
Sie finden die sechs Predigt-Beiträge als Dateianhang unten.
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