Der Diözesanrat im Bistum Münster begrüßt, dass die katholische Kirche in der zweitgrößten deutschen Diözese künftig noch stärker eine Kirche sein will, die Beziehung stiftet. Das hat sich am 2. März in Münster auf der Sitzung des Gremiums aus Laien und Priestern gezeigt, das den Bischof bei der Leitung des Bistums berät.
Die Mitglieder diskutierten Grundlagenpapiere zu einem angestrebten Kulturwandel, die das Bistum in der vergangenen Woche veröffentlicht hatte.
Bischof Genn ermutigte den Diözesanrat, sich ? wie er selbst es auch tue ? , angstfrei auf den Prozess des Kulturwandels einzulassen und "gemeinsam Kirche zu sein, die Beziehung stiftet." Dabei sei es kein Problem, dass nun zu Beginn des Prozesses noch nicht alle Fragen geklärt seien. "Wir können und sollten das einfach einmal machen, selbst wenn wir dabei vielleicht auch Fehler machen werden", sagte er: "Das ist ein Vertrauensvorschuss."
Die Mitglieder des Diözesanrates diskutierten vor allem die neuen differenzierten Leitungsstrukturen von Pfarreien und Gemeinden. Künftig soll vor Ort eine Vielzahl von Leitungsmodellen möglich sein. Es können Teams von Menschen gebildet werden, die sich in der Gemeinde freiwillig engagieren und bereit sind, gemeinsam Verantwortung wahrzunehmen. Dies sah der Diözesanrat sehr positiv. Es sei gut, dass die Verantwortung der Laien und damit aller Getauften gestärkt werde. Wichtig sei, dass die Kirche vor Ort ein Gesicht behalte und dass die Eigenverantwortung gestärkt werde. Es sei auch zu begrüßen, dass verschiedene Wege möglich seien und "kein Modell von oben übergestülpt" werde. Dies zeige, dass die Bistumsleitung den Ehrenamtlichen vertraue und sie zu Experimenten ermutige. Herausfordernd sei dabei unter anderem, dass sich im Prozess die Rollen und Befugnisse der Personen und Gremien vor Ort neu einspielen müssten. Mit Leitung müsse Entscheidungskompetenz verbunden sein. Eine weitere Frage sei, ob man genügend Menschen finde, die sich in dieser Form freiwillig engagieren wollten. Notwendig sei es zudem, alle Beteiligten vor Überforderungen zu schützen und neue Modelle in einem realistischen Zeitraum umzusetzen.
Zu Beginn der Sitzung ging Bischof Genn auf die aktuellen Diskussionen über die Finanzen der Bistümer ein. "Die Transparenzoffensive muss fortgesetzt werden", sagte er. Im Bistum Münster gebe es eine verantwortungsvolle Finanzverwaltung. Allerdings sei die katholische Kirche kein Großkonzern, so dass auch er als Bischof keine Garantie für eine sorgfältige Finanzverwaltung bei allen kirchlichen Rechtsträgern geben könne. Generalvikar Dr. Norbert Köster machte deutlich, dass es im Bistum Münster durch den Kirchensteuerrat eine kompetente Finanzaufsicht gebe. Finanzielle Probleme, wie es sie in jüngster Vergangenheit etwa in den Bistümern Eichstätt oder Freiburg gegeben habe, seien im Bistum Münster nicht möglich.
Weiteres Thema war der Katholikentag, der vom 9. bis 13. Mai in Münster unter dem Leitwort "Suche Frieden" in Münster stattfinden wird. Bischof Genn dankte den zahlreichen Menschen, die sich dafür im Bistum Münster engagieren. Er lud die Mitglieder des Diözesanrates ein, zu beten, dass der Katholikentag nachhaltige Wirkung haben möge, dass es beim Katholikentag keine Akte von Gewalt geben werde und natürlich "dass das Wetter gut wird".
Der Diözesanrat ist das oberste Mitwirkungsgremium, durch das die Gläubigen des Bistums an der Leitung des Bistums durch den Bischof teilnehmen. Aus den vielen Feldern kirchlicher Arbeit kommen hier Vertreterinnen und Vertreter zusammen, um an den zentralen Entscheidungen im Bistum mitzuwirken.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 03.03.18
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