Bereits um 1800 schrieb Alexander von Humboldt in seinem Tagebuch vom „Menschenunfug, der die Naturordnung stört“. Am Sonntagnachmittag waren beim ‚Lesen unter Linden‘ am Mauritzer Prozessionsweg einige denkwürdige Sätze zu hören, die zeigten, wie zu allen Zeiten die Menschen der Natur einen existenziellen Wert beimaßen und sie elementar für den innerem Gleichklang und ihr Glück hielten.
Die Natur als talentierter Färbemeister im Wechsel der Jahreszeiten bei Augustin Wibbelt, die Ode an die Schöpfung im Sonnengesang des Franz von Assisi, Märchenbilder wie der Baum als Symbol für die Verbindung von Himmel und Erde und sogar ein Dialog zwischen Eichhörnchen und Menschen in Ulla Hahns jüngstem Werk ‚Vitopia‘ über die Frage, warum die Menschheit zerstört, was sie liebt, wurde u.a. an den vier Vorlesestellen unter den Linden der alten Allee von engagierten Rezitatoren und Autoren vorgetragen. Aktuelle Gedichte von Klaus Wethmar und Marion Lohoff-Börger fanden großen Anklang. Die gesammelten Zitate aus der Bibel zum umweltschonenden Schutz der Natur wurden vom Publikum mit der jungen Landschaftsökologin Monique Eberhardt lebhaft diskutiert.
Ein beglückender sonniger Nachmittag, für alle die da waren, im Schatten der Bäume dieser schützenswerten Natur in Münster.
Ausgerichtet wurde LESEN UNTER LINDEN von der Initiative Prozessionsweg St. Mauritz e.V., aber realisiert mit der Hilfe vieler Engagierter und dem tatkräftigen Zupacken der Messdienerleiter vom Kirchort Margareta.
Text: Elisabeth Hemfort
Fotos: Initiative Prozessionsweg St. Mauritz e.V.