Erinnerung an den ehrenamtlichen Archivar von Sankt Mauritz Hans Leenen (+ 13.03.2012)
Wer sich mit den historischen Akten des Stifts und der Pfarrei von St. Mauritz beschäftigt, kommt an Hans Leenen nicht vorbei. Sein heutiger Todestag gibt Anlass, an seine besonderen Verdienste für unsere Pfarrei und ihre Geschichte zu erinnern.
Alle, die ihn kannten, schätzten diesen freundlichen und fröhlichen Mann, der überdies am Gedenktag unseres Stiftspatron Mauritius 1912 geboren wurde und heute vor elf Jahren, in seinem 100. Lebensjahr starb. Herr Leenen kam nach seiner Pensionierung 1976 nach Mauritz und fand dort zusammen mit seiner Frau im sog. „Tempelchen“, dem Haus Sankt Mauritz Freiheit 23, eine Wohnung, die die beiden bis zuletzt bewohnten.
Zwar historisch interessiert, aber ohne spezialisierte Vorbildung hat Leenen in den folgenden Jahrzehnten die erhaltenen Schriftstücke, Bilder und Kunstschätze im Pfarrhaus in vorbildlicher Weise geordnet. Durch umfangreiche Recherchen in den Münsteraner Archiven bereicherte er die vorhandenen Unterlagen mit Informationen und ordnete diese mit einer bewundernswerten Übersicht, erstellte Systematiken und notierte wertvolle Querverweise.
Nimmt man die inzwischen im Bistumsarchiv gelagerten Archivalien zur Hand, so stößt man an vielen Stellen auf Leenens markanten Rotstrich. Die erhaltene Korrespondenz zeigt, wie präzise er bei Fachleuten Rat einholte, um erhaltene Objekte zu verstehen und sie in ihren historischen Kontext zu bringen. Es ist sogar seiner Beharrlichkeit zu verdanken, dass das seit der Säkularisation verloren geglaubte Mauritzer Lektionar aus dem letzten Viertel des 11. Jhs. im Bestand der New Yorker Pierpont Morgan Library gefunden wurde.
Die Schatzkammer, die in Folge der 1970 stattgefundenen Grabungen eingerichtet wurde, hat dieser emsige Forscher nach seinen Erkenntnissen geordnet. Mit einem Blick ist seitdem in den Vitrinen das hohe Alter unserer Kirche und die Prächtigkeit ablesbar, die auf Mauritz in allen Jahrhunderten herrschte.
Auch wenn wir, als nachfolgende Generationen, Hans Leenen und seinen „legendären Schalk“ nicht mehr erlebt haben, sind es doch Menschen wie er, die für uns aus verstaubten Akten lebendige Geschichte machen. Das ist uns, noch im elften* Jahr nach seinem Tod ein frohes Gedenken wert.
*Das hätte Herrn Leenen sicher gefallen!
Dr. Elisabeth Hemfort