Der erste Durchgang der Sommerkultur Mauritz –Ost fand nun sein fulminantes Ende in Venedig.
Die von Carla Bukmakowski, Seniorenbüro-Mauritz-Ost, vor sechs Jahren gegründete Initiative „Älter werden in Mauritz-Ost“, war als Veranstalterin aufgetreten, um nach der langen Corona-Distanz besonders den SeniorInnen im Wohnquartier wieder Corona-gerechte Begegnung zu ermöglichen durch gemeinsamen Genuss von Kultur in verschiedenen Genre.
Die schönen freien Plätze neben allen drei Kirchen des Viertels dienten als Schauplatz für die ausgebuchten Veranstaltungen.
Der Start war Ende Juni mit dem italienischen Tenor Sebastiano Lo Medico, der von der Empore des Konrad-Hauses an der Mondstraße die begeisterte Zuhörerschaft mit italienischen Opernarien und auch den gängigen „canzone“ in südländische Stimmung brachte. Seine japanische Frau Makiko Tanaka, ebenfalls Opernsängerin, ergänzte das breite Repertoire. Von La Traviata über Azzurro bis zum Ave-Maria führte das singende Paar mit seinem italienischen Charme die Menge mit Gefühl in südländische Gefilde - die hohen Außentemperaturen am Abend und ein kühles Glas Wein taten etwas dazu.
Bild oben: Sebastiano Lo Medico verzauberte das Publikum (C. Bukmakowski)
Im Juli hieß es „Orient trifft Okzident“ – der geschützte Innenhof der Auferstehungskirche bot den Rahmen, als eine kurdische Tanzgruppe mit für westliche Ohren fremden Klängen die Zuschauer ins Abendland führte. Saleh Saeed, ein „Poet“ aus Damaskus, der in Mauritz-Ost mit seiner Familie lebt, gab durch den Vortrag seiner Texte in seiner Muttersprache - natürlich mit Übersetzung - Einblick in einen anderen Kulturkreis. Auch die syrische Sängerin Gülistan Alfarez, die ihre romantischen Weisen zu Gehör brachte, begleitet von ihrem Mann mit einer „Oud“- einem arabischen Seiteninstrument- zog die Zuhörer in die Ferne. Suba Saeed, der junge Mann aus Syrien, der an der Musikhochschule Münster klassische Gitarre studiert, zog mit seinem gekonnten klassischen Gitarrenspiel den Bogen zum Okzident. Gerne hätte die Tanzgruppe mit allen Anwesenden gemeinsam getanzt, das ging wegen der Abstandsregeln auch bei Outdoor-Veranstaltungen leider nur mit vier ausgewählten Personen, aber ein gemeinsamer Tanztreff wurde für „normale“ Zeiten angedacht. Frauen aus dem Viertel boten in der Pause arabische Fingerfood und Tee an.
Foto: Orientalische Klänge (C.Bukmakowski)
Das Finale im August setzte die „venezianische Nacht“ auf dem Platz zwischen der Margareta-Kirche und dem “Haus Margareta“ der Alexianer. Margarete Kohlmann führte mit ihrer Lesung die Zuhörerschaft von der Piazza Roma längs durch den Canal Grande, lies die Teilnehmer in Gedanken und im Kopf-Kino die vielen Treppen über Brücken trippeln und führte in die zahlreichen venezianischen Opernhäuser: Venedig - eine Stadt der Musik. „Wird Venedig untergehen?“ lautete die bange Frage am Ende. Bilder, Filmimpressionen und Musik von Komponisten wie Verdi und Vivaldi, die Norbert Kohlmann zur Ansicht und zu Gehör brachte, entführten in diese besondere Lagunenstadt. „chiccetti e ombre“, Appetithäppchen und ein Gläschen Wein“ rundeten das Erleben auch geschmacklich ab.
Foto: Margarete und Norbert Kohlmann gestalteten den Venezianischen Abend (C. Bukmakowski)
„Herzlichen Dank für diesen zauberhaften Abend- es war ein Traum an Musik und Literatur. Ich fand es wunderbar und hoffe, dass dieser Kultursommer auch nächstes Jahr wieder stattfinden wird, “ schrieb eine Bewohnerin vom Haus Margareta in ihrer Dankesmail, sie hatte den Abend im Rollstuhl ohne umständlichen Transport vor ihrer Haustür genießen können.
Die Initiative ““Älter werden in Mauritz-Ost“ wird von sich hören lassen.
Text: C. Bukmakowski